50 Jahre algeb awell
Ein Handwerk mit sauberen Böden BZ-SERIE JOBMOTOR (7): Seit 50 Jahren ist die Breisacher Reinigungsfirma awell in Südbaden aktiv.
BREISACH. Vor 50 Jahren, im April 1961, machte sich Karl-Heinz Bertsch in Breisach selbständig und gab seiner Reinigungsfirma den Namen "algeb" eine Abkürzung für Allround Gebäudereinigung. 30 Jahre später wurde awell, wie die Markenbezeichnung mittlerweile hieß, als erstes deutsches Franchise-System in der Reinigungsbranche eingeführt. Den Buchstaben "a" setzte Bertsch vor das englische "well", damit er im Telefonbuch möglichst weit vorne erschien.
awell ist heute eine Firmengruppe, nach wie vor in Breisach ansässig, in deren Zentrum die awell AG als Holding steht, an der die Töchter algeb, Franchise und Digital mit Unterfirmen hängen. Hinzu kommen eine Kiesgesellschaft und das Hobby des 74-jährigen Firmengründers: Swon – eine Firma, die Touren mit Quad-Geländefahrzeugen organisiert. Firmengründer Bertsch hat sich zwar aus dem Alltagsgeschäft zurückgezogen, ist jedoch noch Vorstandsvorsitzender er nicht börsennotierten Aktiengesellschaft. Im operativen Geschäft ist Vorstand Uwe Deboben (50) der Chef. "Reinigen ist mehr als putzen", sagt der studierte Betriebswirt, der bereits als Schüler für awell gejobbt hat. Im Laufe der Zeit haben sich Böden und Beläge, Flächen und Fassaden verändert. Damit wuchsen uch die Ansprüche an die Mitarbeiter. "Wisch und weg" genügt nicht. Die Reinigungsfachkräfte müssen je nach Bodenbeschaffenheit und der Nutzung des ebäudes die richtigen Reinigungsgeräte und -mittel nehmen, um Kliniken, Verlage oder Schulen sauber zu bekommen. awell hat deswegen für die Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter eine eigene Akademie gegründet.
Das Kerngeschäft von awell ist die Reinigung von Gebäuden, innen oder außen, das Sauberhalten von und der Winterdienst auf Parkplätzen von Vergnügungsparks oder auf Flachdächern von Supermärkten. Rund 300 Betriebe zählen zu den Kunden, von Meppen bis zum Bodensee. Die werden nicht alle von Breisach aus betreut. awell hat 115 Kooperationspartner und 25 Lizenznehmer im Franchising. Das sind Firmen, die unter der Marke awell arbeiten.
Alles in allem wurden im vergangenen Jahr 146 Millionen Quadratmeter Bodenfläche von awell saubergemacht – das entspricht der Größe von 35 000 Fußballfeldern. Die 650 Stammbeschäftigten der Gruppe haben 2010 rund 18 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet.
Der kommt nicht nur mit Reinigung zustande. Die Digital-Tochter etwa verdient Geld mit dem Vertrieb von Software, unter anderem mit der "Schlagkartei" für den Obst- und Weinbau. Das ist eine Software, die Winzern und Obstbauern die exakte und EU-konforme Verwaltung ihrer Weinberge und Kulturen ermöglicht.
"Darin sind wir Marktführer in Deutschland", sagt Deboben.
Die Krise der letzten Jahre hat awell seinen Worten zufolge im Reinigungsbereich überhaupt nicht gespürt. "Es gab Unternehmen, die weniger Bedarf hatten, weil kurzgearbeitet wurde, ja", räumt der Chef ein. Doch das habe man gut abfedern können, die Aufträge seien wieder richtig umfangreich, auch wenn der Preiskampf enorm sei. "Klar, wir stehen im Wettbewerb", räumt algeb-Geschäftsführer Christian Gutmann ein, "aber wir machen’s nicht unter Preis". Die Mitarbeiter würden ordentlich bezahlt und "Qualität braucht eine leistungsgerechte Entlohnung", sagt Deboben. Der Erfolg gibt ihm recht, der Umsatz stieg nach seinen Worten 2010 um 16 Prozent.